H2Giga - SINEWAVE

Beschreibung

Als Teil ihrer Bestrebungen zur Energiewende hat die Bundesregierung im Jahr 2020 ihre Wasserstoffstrategie veröffentlicht, die den Ausbau der Elektrolysekapazität in Deutschland auf 5 GW elektrische Leistung bis 2030 vorsieht. Zum Vergleich: Die derzeitige globale Kapazität liegt bei ca. 20 GW. Zur Erreichung des 5 GW-Ziels kommen im Wesentlichen drei Technologien in Frage: Alkalische Elektrolyse (AEL), Proton Exchange Membrane (PEM) Elektrolyse und Hochtemperaturelektrolyse (HTEL). Die PEM Elektrolyse ist derzeit mit Anlagengrößen bis in den einstelligen Megawatt-Bereich realisiert und somit marktreif, aber weniger verbreitet als die AEL. Die HTEL ist die effizienteste Alternative, hat aber derzeit noch keine Marktreife erlangt. Wichtige Vorteile der PEM Elektrolyse gegenüber beiden Alternativen bestehen im hohen möglichen Betriebsdruck und der Möglichkeit sie dynamisch zu betreiben, also innerhalb von Minuten hoch- und herunterzufahren. Letztere ist für die gezielte Nutzung erneuerbarer Energien unerlässlich, insbesondere die von Überschussenergie zu Zeiten hoher Produktion durch Sonne und Wind.

Additive Fertigung

Die additive Fertigung erobert immer größere Teile der Industrie und öffnet dieser ganz neue Möglichkeiten. Die Nutzung dieser Technologie revolutioniert die Fertigung komplizierter Komponenten und führt auch in der Verfahrenstechnik zu neuartigen Konstruktionsansätzen. Im Teilprojekt SINEWAVE werden die Möglichkeiten additiver Fertigung bei der Produktion von Elektrolysestacks und deren Peripherie betrachtet. Dabei steht die Erforschung der wirtschaftlichen Nutzung von additiv gefertigten Komponenten bei der Serienfertigung von Elektrolyseuren im Fokus.

Prozessintegration

Im Teilprojekt SINEWAVE beschäftigen wir uns mit dem Finden und Bewerten neuer Anwendungen für die PEM Elektrolyse und die daraus resultierenden Anforderungen an die Elektrolyseure. Dazu zählt die Einbindung in großskalige Prozesse wie die Ammoniak- und Methanolsynthese, wo grüner Wasserstoff fossile Brennstoffe als Einsatzstoffe ablösen soll. Solche Prozesse fallen, sofern sie mit Elektrolysewasserstoff betrieben werden, in die Kategorie Power-to-X, wobei "X" hier für Liquids, Fuels, oder allgemeiner, Chemicals stehen kann. Je nach Endnutzung des Wasserstoffs ergeben sich verschiedene Anforderungen an Druck und Reinheit, sowie Möglichkeiten zur Integration von Abwärme und des bei der Elektrolyse anfallenden Sauerstoffs. Diese Anforderungen und Möglichkeiten sollen im Rahmen des SINEWAVE Projekts untersucht und in Designparameter für Elektrolyseur und Downstream Prozess überführt werden. Dazu ist eine gleichzeitige Betrachtung der inneren Vorgänge der Elektrolyse sowie der äußeren Vorgänge im Downstreamprozess dringend notwendig.

Projektpartner

Förderung

Der Lehrstuhl bedankt sich für die Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Veröffentlichungen

  • Fahr, S.; Schiedeck, M.; Schwarzhuber, J.; Rehfeldt, S.; Peschel, A.; Klein, H.: Design and thermodynamic analysis of a large-scale ammonia reactor for increased load flexibility. Chemical Engineering Journal 471, 2023, 144612 more…